Wie sicher sind Kondome?
Häufig setzen Plakate oder Videos auf Slogans mit absoluten Botschaften, die die Illusion erzeugen können, dass das Kondom hinsichtlich HIV eine 100%ige Sicherheit bietet. Wichtig zu wissen ist: Keine Safer-Sex-Methode kann 100% Sicherheit geben. Deswegen reden wir auch von Safer Sex. Safe Sex gibt es nicht – aber das ist auch nicht schlimm. Gelebte Sexualität birgt immer auch das Risiko einer Geschlechtskrankheit, die meisten sind aber gut behandelbar und dann schnell wieder weg. Deshalb hilft Information, Achtsamkeit und ein (regelmäßiger) Check.
Wir beleuchten für dich die Wirksamkeit von Kondomen/Femidomen im Zusammenhang mit verschiedenen Geschlechtskrankheiten genauer.
HIV und Kondome
Unter der Voraussetzung, dass es korrekt angewendet und die passende Größe verwendet wird, kann ein Kondom/Femidom eine HIV-Übertragung effektiv verhindern – Kondome können aber auch bei korrekter Anwendung beim Anal- oder Vaginalverkehr abrutschen (z.B. bei nachlassender Erektion) oder reißen. Für Analsex werden stärker belastbare Kondome benötigt. Zum Reißen kommt es meistens, weil das Kondom falsch gelagert wurde oder die Haltbarkeit abgelaufen ist, weil das Kondom zu groß oder zu klein ist, weil am Gleitmittel gespart wird oder das falsche Gleitmittel verwendet wird. Oder weil es mit Zähnen oder Nägeln vor dem Aufziehen schon beschädigt wurde. Latexkondome niemals mit ölbasiertem Gleitgel, Vaseline und Massageöl paaren, sondern ausschließlich mit Gleitgel auf Wasserbasis.
Warum ist die Schutzwirkung von Kondomen bei manchen STIs geringer?
Bei den meisten sexuellen Kontakten zu einer Person mit Syphilis, Tripper, oder Chlamydien werden die Erreger über Fingern, Fummeln, Lecken, Liebkosen, Küssen oder sonstiger Stimulation erogener Zonen schon übertragen, bevor es zur analen oder vaginalen Penetration kommt – das heißt bevor ein Kondom aufgezogen wird. Auch im Prozess des Kondomabrollens können diese Bakterien übertragen werden. Aber natürlich verringert die Verwendung von Kondomen/Femidomen die Dauer des Schleimhautkontakts und reduziert daher das Risiko einer Übertragung von Syphilis, Tripper, oder Chlamydien.
Weitere Geschlechtskrankheiten und Kondome
Die Schutzwirkung von Kondomen/Femidomen ist deutlich geringer in Bezug auf Syphilis, Tripper (Gonorrhoe) und Chlamydien, da diese Bakterien nicht über Körperflüssigkeiten übertragen wird, sondern über Schleimhautkontakt, zum Beispiel beim Oralverkehr, für den die wenigsten Personen Kondome (oder sogenannte Lecktücher) verwenden.
HPV (Feigwarzen), die häufigste Geschlechtskrankheit wird über Hautschuppen übertragen, daher ist ein Schutz durch Kondome unplausibel, und eine Schutzwirkung des Kondoms konnte in Studien auch nicht nachgewiesen werden. Es gibt aber eine sehr wirksame Impfung. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten, gerade im jüngeren Alter.
Herpes über direkten oder indirekten Kontakt von Schleimhäuten mit dem Bläscheninhalt übertragen. Dabei lässt sich Lippenherpes auf das Genital (oder den Anus) übertragen und umgekehrt. Hier gilt: „Keine Blasen blasen“.
Selbstbestimmte sexuelle Gesundheit
Auch wenn Kondome keinen absoluten Schutz bieten können, ist es dennoch von Bedeutung, sich dieser Realität bewusst zu sein. Eine umfassende Aufklärung über die Wirksamkeit von Safer-Sex-Methoden kann uns dabei helfen, selbstbestimmte Entscheidungen über unsere sexuelle Gesundheit zu treffen.
Sexuelle Gesundheit und Schutz heißt auch darüber und miteinander zu reden
Oftmals wird das Thema Sex stigmatisiert und tabuisiert. Das fängt häufig schon in der Schule während des Sexualkundeunterrichts an und wird in der Familie fortgeführt. Dabei ist es nichts, worüber man sich schämen müsste. Wichtig ist, darüber zu reden und sich klar zu machen, dass jeder Sex immer auch das Risiko eine sexuell übertragbaren Infektion beinhaltet.
Regelmäßige STI-Testung unterstützt
Gerade wenn du viel Sex hast und diesen auch gerne mit wechselnden Partner*innen genießt, solltest du dich auch regelmäßig auf eine mögliche Infektion mit einer Geschlechtskrankheit testen. s.a.m health unterstützt dich dabei – wir bieten Heimtests in Laborqualität wie bei dein*er Ärzt*in.
Egal ob du Vaginal-, Oral- oder Analsex hast: Unsere Testkits enthalten alle Komponenten um dich dort zu checken, wo Erreger sitzen könnten. Zudem sind wir und unsere Checkpoints auch nach dem Erstgespräch jederzeit für dich ansprechbar, wenn du Fragen zum Test, Geschlechtskrankheiten oder deiner Sexualität hast.